Die Endometriose ist bei vielen Frauen zyklusabhängig, so auch bei mir. Sie hat mich schon sehr früh begonnen zu begleiten, ich habe viele Symptome für völlig normal gehalten, was sie jedoch nicht sind.
Wann genau ich das erste Mal meine Periode bekommen habe weiß ich gar nicht mehr. Meine größte Sorge war, dass sie sich das erste Mal beim Sport oder in einer weißen Hose bemerkbar bzw. sichtbar macht. Vorsichtshalber hatte ich deshalb in meinem Schulordner eine Binde zwischen einem Haufen an Blättern versteckt, sodass mir Tante Rosa nicht unvorbereitet über den Weg läuft. Meine zweitgrößte Sorge war, dass ich es niemals schaffen werde mit diesem OB umzugehen und wieder wie ein Kleinkind Windeln, bzw. Binden tragen muss. Da ich keine Erinnerung mehr an das Eintreten dieses Ereignisses habe, gehe ich davon aus, dass ich all meine Bedenken umsonst hatte und diesbezüglich alles reibungslos von statten ging.
Schwindel, Durchfall, Probleme beim Wasserlassen – völlig normal
“Woran ich mich noch sehr genau erinnere ist, dass ich immer am ersten Tag beim Eintreten meiner Periode mit extremen Schwindel am Morgen zu kämpfen hatte.” Ich musste mich entweder zurück ins Bett legen oder wenn ich den Weg dorthin nicht mehr geschafft hätte, lag ich auch des Öfteren auf meinem Badezimmer Boden und habe gewartet bis ich wieder klar im Kopf war. Durchfall und Probleme beim Wasserlassen waren ebenfalls zwei Begleiterscheinungen, welche mit meiner Periode kamen und gingen. Ich habe mir nie etwas dabei gedacht und jetzt werdet ihr gleich schmunzeln, ich bin bis vor einem Jahr davon ausgegangen, dass das normal ist und einfach dazugehört.
Gelobet sei die Gleitzeit
Während meiner Ausbildung musste ich häufig früher nach Hause, da die Schmerzen gegen Nachmittag meist unerträglich wurden. Das war damals kein großes Problem, da wir ein Gleitzeitmodell hatten, somit war ich flexibel und konnte die Arbeitszeiten meinen Bedürfnissen entsprechend anpassen. Die Pille nahm ich inzwischen auch ein.
Next Stop Down Under
“Keine Periode – keine Schmerzen.” Nach meiner Ausbildung war ich für ein Jahr in Australien, da war ich dann inzwischen Anfang 20, hatte einen festen Freund und entschied mich spontan dazu die Pille abzusetzen. Daraufhin blieb meine Periode für über zehn Monate aus, was mir in Australien natürlich nicht ganz unrecht war. Zurück in Deutschland nahm ich dann wieder die Pille und somit kam auch Tante Rosa wieder regelmäßig vorbei.
Berlin kann jeder, Stuttgart muss man wollen – so true
Ich zog nach meinem Auslandsaufenthalt aus dem wohlbehüteten Elternhaus in Würzburg aus, zu meinem damaligen Freund in die Schwabenmetropole Stuttgart. Ich wollte dort mein Abitur nachholen und anschließend in Stuttgart studieren. Ich erinnere mich, dass ich während der Abizeit fast jeden Monat ein bis zwei Tage Zuhause war, aufgrund starker Regelschmerzen. Da ich eine gute Schülerin war und meine Entschuldigungen selber schreiben konnte, stellte auch das kein großes Problem für mich dar. Ich habe lange gebraucht mich in Stuttgart einzuleben, ich habe mich häufig unwohl oder alleine gefühlt, das hat die Endo natürliche getriggert. „Auf Nachdruck meiner Mutter, habe ich mich dann doch mal bei ihrer Frauenärztin vorgestellt und diese äußerte den Verdacht auf Endoirgendwas. Eine Bauchspiegelung wollten sie machen.“ OK dachte ich, die werden ja schon wissen was sie tun – mach ich. In der Frauenklinik angekommen, hatte ich dann eher den Eindruck in Frankensteins Klinik gelandet zu sein und hab die Voruntersuchung zur Bauchspiegelung abgebrochen und beschlossen, dass ich diese Schmerzen ab jetzt nicht mehr habe. Ich bin heute froh, dass ich hier so stark auf meine Intuition vertraut habe und einfach gegangen bin.
Studium = maximale Flexibilität, die Endo freut’s
Anschließend folgte das Studium und hier war es dann überhaupt kein Problem mehr, die ein oder andere Vorlesung aufgrund der Schmerzen sausen zu lassen. 2016 habe ich mich dazu entschlossen die Pille abzusetzen, ich bereue es bis heute nicht, doch dazu kommt nochmal ein gesonderter Beitrag. Die Schmerzen waren mal mehr mal weniger stark, ich erinnere mich gar nicht mehr so genau daran, da es ja immer normal für mich war.
Holpriger Start ins Berufsleben
Wieder zum richtigen Problem wurde meine Endo, als ich vor 1,5 Jahren ins Berufsleben gestartet bin. Da war es nicht mehr drin mal zwei/ drei Tage im Monat zu fehlen. Inzwischen bin ich dank meiner neuen Chefin sehr flexibel und kann mir die Tage im Homeoffice meinen Bedürfnissen entsprechend legen. Wie die Endo nun endlich festgestellt wurde erfahrt ihr in meinem nächsten Beitrag.